Leben ist Leid, erkannte einst Buddha nach seiner Erleuchtung; er lehrte, daß durch Übung eine Befreiung von diesem Leid möglich ist, und wie man das selbst erreichen kann. Seine Erkenntnisse fasste er in den 8 Edlen Wahrheiten zusammen. Der ZEN-Buddhismus ist eine Richtung dieser Lehre, ZA-ZEN ist die Übung. Es handelt sich um ungegenständliche Meditation; man sitzt in Stille und wird innerlich leer.

SAMU ist die verdienst- und absichtslose Arbeit des ZEN: Gartenarbeit, Arbeit in der Küche oder sonstige meist unbeliebte Tätigkeiten. Man verrichtet sie aber in voller Konzentration und tut sie gerne und gleichmütig.

Im ZEN bekannt sind die Koans, paradoxe oder als Nonsens erscheinende Sprüche oder Aussagen. Paradox wie das Leben selbst: Auch heute ist es grausam, häßlich, traurig und wieder wunderschön ...

Es gibt zwei Arten des ZEN, das sog. Koan-ZEN und den Soto-Stil. Letzteres praktiziere ich, es steht für langsames Reifen und Geduld. Es gibt 10 Gebote , von den 10 sind alle nur für Mönche gültig, 9 aber auch für Laien. Dieses nur für Mönche gültige bezieht sich auf sexuelle Enthaltsamkeit. Und derjeinige, der neben Familie und Arbeit noch übt, wird nicht weniger geachtet als ein Mönch. Das ist der schwierige Spagat zwischen täglichem Leben und Üben. Wichtig sind die Gebote, nicht zu töten und Hilfe nicht zu verweigern.

ZEN sagt, man könne anderen nur wirklich helfen, wenn man selbst befreit ist; die Hilfe für andere ist das Hauptziel eines ZEN-Übenden nach seiner Befreiung- wobei das entsprechend des jeweiligen Übungs- bzw. Bewußtseinsstandes parallel läuft.

Dabei handelt die ZEN-Ethik nicht nach starren Regeln, sondern spontan entsprechend des jeweiligen Augenblicks im Hier und Jetzt. In dieser Situations-Ethik entscheidet man nur im ganz konkreten, real eintretenden Fall geistesgegenwärtig. So hat der Handelnde hier eine große und alleinige Verantwortung.

Und so heißt es: "In der Stille erhebt sich der unsterbliche Geist, und wortlos kommt die Freude ..."

                          Kurz die Entwicklung des Buddhismus   

Buddha lebte ca. 500 vor Christus in Indien als Fürstensohn, erkannte das Leid der Welt, verließ seinen Palast und seine Familie, erlangte vollkommene Erleuchtung unter dem Boddhi-Baum und lebte als Lehrer und Gründer des Buddhismus.

500 nach Christus studierte der Gelehrte Bodhidharma in Indien den Buddhismus und kam dann nach China; dort hatte 495 nach Christus der chinesische Mönch Ba Tuo in der Provinz Henan das heute weltberühmte Shaolin-Kloster gegründet.

An diesem Kloster lehrte Bodhidharma ab 527 nach Christus Chan-Buddhismus und dessen Meditations-Form (jap. ZA-ZEN), eine direkte Form des Buddhismus ohne Anbetung Heiliger oder Rezitation von Sutren, Mantras etc.

Um die Kondition der Mönche zu verbessern, unterwies er sie im sog. Mönchs-Boxen oder Schatten-Boxen, das er in Indien studiert hatte. Daraus entwickelte sich der berühmte Kampf-Stil Shaolin-Kung-Fu, die Mönche wurden zu unbezwingbaren Kämpfern, wobei der Kampf gegen sich selbst im Vordergrund stand. Daneben wurden sie in Heilkunde und sonstigen Wissenschaften ausgebildet- und natürlich in der Meditation. Ziel der Ausbildung war und ist der befreite Mensch von hohem moralischen Niveau- das Ziel ALLER Religionen ...

Japan- schon immer bereit zur Assimilation fremder Künste, die dann "japanisiert" werden und verfeinert- entdeckte den Buddhismus und dort wurde dann diese Shaolin-Meditation CHAN zu ZEN und auch namentlich so umgeformt; in reinen ZEN-Klöstern erlebte so um 1200 nach Christus dort der ZEN-Buddhismus seine erste Hochblüte. Siehe hierzu Seite "ZEN in den Kampfkünsten ..."

Es entstanden die Rinzai-Methode (das Koan-Zen, siehe ZEN-Koans) und der Soto-Stil (Nur sitzen), wobei Rinzai die schnelle Erleuchtung anstrebt und Soto dagegen das langsame Reifen; hier wird die Erleuchtung schon für alle unterstellt, man erkennt sie nur noch nicht ... Das Erkennen ist die Erleuchtung. Sitzen ist hier der Ziel- und Endpunkt ...

Die moderne Psychologie und Philosophie mag ihre Erkenntnisse selbst erarbeitet haben oder hat sich am Zen-Buddhismus bedient, angefangen bei Hesse, Heidegger, Kant und Nietzsche; egal, wie es im Einzelnen war: Aber alle, Schopenhauer, Freud und C.G. Jung konnten nur Teile daraus erkennen oder annehmen und gingen nicht den letzten Schritt zum Satori.

Heute ist der Buddhismus über die ganze Welt verbreitet, vornehmlich in Asien, man findet ihn aber selbst in Russland und in Europa erlebt er eine neue Blütezeit. Der rational denkende West-Europäer tut sich mit dem pragmatischen ZEN- Buddhismus oftmals leichter als mit den Lehren der Bibel, da hier vieles durch die Naturwissenschaften kritisch gelesen werden muß- der Buddhismus dagegen wissenschaftlich nachträglich bestätigt wird.                                               

                     ZEN

Man tut sofort hier und jetzt etwas ...

Ist eine lebensbejahende "Religion ..." Doch, ich sage schon Religion, denn der Zweifel plagt den Übenden ständig ... Obwohl keine Offenbarungs-Religion mit Missions-Anspruch, besitzt der Buddhismus dennoch eine Universalität. "Religion" kommt von lat. "religio" und bedeutet etwa "Richtschnur" oder auch "Wegweiser." 

Man bezeichnet den ZEN-Buddhismus auch als die "Religion der Weisheit" oder eine rationale Religion.

Befreit den Menschen, ohne daß er ein "Heiliger" werden soll oder kann ...

Fördert dadurch die Gesundheit und die Psycho-Hygiene ...

Ermöglicht ein bescheidenes, friedvolles, einfaches Leben- aber dadurch voller- immateriellem- Reichtum ...

ZEN ist direkt, spontan, oft paradox- wie das Leben selbst- lustig manchmal oder verrückt ...

Setzt nur auf die eigene Erfahrung ...

Keine Spur von heilig ...

Es gibt  n i c h t s  zu erreichen- aber in Dir ist der ganze Kosmos enthalten ...

Somit kannst und mußt Du  n i c h t s  vorweisen ...

Und ist  t ä g l i c h  harte Arbeit ...

Unten: Zen-Garten im Tofuku-ji, einem Zen-Tempel in der Stadt Kyoto, Japan

    

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