Laufen- wieso denn? Bringt das was außer Muskelkater???         

Diese Frage und Skepsis habe ich schon öfters von Sportmuffeln zu hören bekommen. Klares Ja- es bringt Dir unheimlich viel ...

Du bist nervös, eventuell sogar muskulär verspannt, voll gestreßt- das äußert sich durch innere Unruhe, die Gedanken wuseln herum, außerdem bist Du aggressiv und unzufrieden mit Dir und Deinen Lebensumständen? Du hast Magenweh oder im Rücken einen Druck- also psychosomatische Störungen, Du schläfst schlecht ein und unruhig in der Nacht? Oder Du hast leichte depressive Verstimmungen?

Dann ist es höchste Zeit, das preiswerteste Mittel und dasjenige mit dem blitzschnellen spürbaren Erfolg anzuwenden und zu probieren: Running, Laufen, oder wenn Du absoluter Beginner bist, Joggen ... Also rein in Deine Sportklamotten und wichtig sind die Schuhe- und komm mit mir mit.

Wir laufen los- und schon nach 5 Minuten bemerkst Du, wie die benötigte tiefe Atmung lockert, die Verspannungen weg sind und Du Dich aufs Laufen konzentrieren mußt. Da bleibt keine Zeit für die störenden Gedanken, die sonst immer machen, was sie wollen: Kreisen, grübeln ... Ständig ist ja unser Geist in Bewegung. Du merkst, wie die Gedanken verblassen und mit der Zeit verschwinden. Wohltuende Ruhe breitet sich in Dir aus- Du bist jetzt ein Teil der Natur, die uns umgibt. Das vegetative Nervensystem hat sich beruhigt, Du bist eins mit Dir. Auch Deinen Bandscheiben bekommt die kostenlose Massage, wie Du später merken wirst. Bei Fortgeschrittenen allerdings- die automatisch laufen- können die Gedanken wiederkehren am Anfang (nach 90 Minuten etwa bin auch ich leer und denke nichts mehr), aber nicht störend und hektisch. Man sieht plötzlich die Lösung eines Problems oder hat kreative Einfälle im Bereich seines Hobbies. Du merkst, wie Deine Energie wieder frei und ungehindert durch Deinen Körper fließt.

 

10 Lauftipps für Anfänger

1. Laufe am besten alleine am Anfang- dann gibts keine Gruppendynamik, keiner rennt vorneweg und der Rest der Truppe hechelt hinterher. Und fast alle laufen dadurch zu schnell ... Du kannst auch mal eine Gehpause einlegen, wenn Du fertig bist ... Dann wahrscheinlich bist Du zu schnell losgefetzt ... Aber okay, gehe ein bißchen- und weiter joggen.

2. Laufe langsam- aber die vorgesehene Trainingszeit konsequent durch. Auch Steigungen hoch und runter.

3. Laufe in einem "Wohlfühl-Tempo"- und zwar in Deinem Tempo. So daß Du Dich noch unterhalten könntest- zu schnell bringt nichts am Anfang. Außerdem verbrennt Dein Körper vorwiegend Fett nur bei sehr langsamem Tempo und je nach Trainingszustand ab 70- 90 Minuten. Rennst Du zu schnell, werden nur Kohlenhydrate verbrannnt. Dies falls Du abnehmen willst ...

4. Besser 3- 4 Einheiten in der Woche als eine oder zwei lange und anstrengende Läufe.

5. Klar: Nicht nach dem üppigen Essen laufen, sondern vorher. Ein Wolf rennt auch nur hungrig ... ^^

6. Die Trainingseinheit zeitlich so bemessen, daß man nicht völlig platt ist- sondern so drauf, daß man noch 15- 30 Minuten länger laufen könnte bei ein bißchen mehr Anstrengung. Man fühlt sich also nicht völlig ausgelastet- aber am nächsten Morgen spürt man schon, daß man etwas getan hat.

7. Hast Du dann einen Muskelkater- wars eindeutig zu viel für Deine Preisklasse ... Bist Du lediglich etwas verspannt und sonst fit, wars genau richtig.

8. Bißchen Gymnastik wäre jetzt super- sofern Du die Zeit und Power dazu aufbringst.

9. Bist Du abends dann (also nach dem Training) körperlich etwas müde, aber im Kopf fit und geistig rege- dann war die Dosis richtig.

10. Verspürst Du am nächsten Morgen wieder richtig Lauflust, hast Du alles richtig gemacht.

Noch was: Ich laufe nur mit Mundatmung, weil ich nur so genügend Sauerstoff bekomme. Den Mund aber bitte nur leicht öffnen und die Zunge an den unteren Zähnen leicht anlegen. Das hat den Grund, daß man im Winter nicht so viel kalte Luft in den Rachenraum bekommt und im Sommer keine Insekten - das passiert so zweimal im Sommer. Man fängt die dann mit der Zunge ab und spuckt sie rasch wieder aus. Bei Wespen wäre das sonst gefährlich bei einem Stich.

Jetzt nach dem Lauf- wie fühlst Du Dich? Aha, prima? Die Rückenverspannung ist auf einmal weg? Und Du siehst wieder die Bäume im Lebenswald, ey gut ... Sprühst vor Tatendrang? Bemerkst Deine kreative Ader, willst heute abend mal was schreiben? Und einen Bärenhunger hast Du jetzt? Bist wie gedopt, richtig high und aufgekratzt? Also erst mal viel trinken, dann eine heiße Dusche, am Schluß eiskalt ... Kein König fühlt sich jetzt besser, meinst Du? Klar, so gehts mir auch immer ... ^^

Und nach dem Essen, warts ab- macht sich eine wohlige Müdigkeit breit und Du schläfst wie ein Bär. Am nächsten Morgen hast Du weit mehr Appetit auf Dein Frühstück als gewöhnlich. Und Du bist richtig zufrieden mit Deinem Leben und hast das Problem, das Du schon eine Zeitlang vor Dir hergeschoben hast, ratzfatz gelöst? Kenn ich doch ...

Ja, was glaubst Du, warum ich als "laufsüchtig" gelte??? Bin ich aber nicht, aber ich tue mir gern eben so oft als möglich was Gutes ... Das starke Schwitzen während des Laufens befördert Stoffwechsel-Schlacken schnell aus dem Körper und trainiert das Immunsystem durch die gestiegene Körpertemperatur. Allerdings müssen Vitamine und Mineralstoffe zugeführt werden, am besten durch eine Apfelsaft-Schorle, Mischung 1:3 etwa.

Für Deine eingangs erwähnten Beschwerden braucht ein guter Psychotherapeut einige Sitzungen- wenn er sie richtig diagnostiziert- und das kostet Zeit und viel Geld ... Selbst Meditation- die zweifelsfrei viel bringt und wissenschaftlich gemessen werden kann im Gehirn- kräftigt weder Dein Herz und das Kreislaufsystem noch Deine Muskeln und Sehnen. Da ich dies selbst auch praktiziere, weiß ich sehr wohl, von was ich rede. Vor allem wirkt NICHTS so schnell und zuverlässig wie Laufen, Running oder einfach Joggen ... Und Du bekommst einen knackigen Po, das Körperfett schmilzt langsam weg und es bilden sich funktionelle Muskeln.

Die dabei aufgenommene "Sauerstoff-Dusche" wirkt für den Körper wie ein Jungbrunnen. Wer jetzt nicht losläuft, dem kann ich auch nicht helfen ... Ich habs zumindest versucht, Dir dieses Lebens-Elixier nahezubringen- Laufen mußt Du natürlich selber ... ^^

Zum Schluß: Viele sog. Zivilisationskrankheiten resultieren aus dem herrschenden Bewegungsmangel: Ist doch der Mensch seit 40000 Jahren gezwungenermaßen ein Jäger und Sammler und wurde erst seit rund 60 Jahren abrupt auf "Sitzen & Bequemlichkeit" reduziert- mit fatalen Folgen ...

Zecken-Alarm: Jedes Jahr pünktlich Anfang März warnen alle Zeitungen und bunte Blättchen vor diesen blutrünstigen Ungeheuern, besonders gefährdet seien u.a. auch Jogger. Zunächst sei unbestritten, daß Süddeutschland und die Schweiz Risiko-Gebiete sind und ein Zeckenbiß sehr ernste Folgen haben kann. Also wird rundum die Impfung empfohlen. Ein Bekannter von mir, praktischer Arzt und selbst Anhänger der laufenden Zunft, sagt dazu: "Mache ich schon, aber in erster Linie verdiene ich und die Pharma-Industrie daran- an sich ist das überflüssig und unnötige Chemie, wenn man sich richtig verhält"...

Mein Tipp: Bei der Garten-Arbeit ist die Gefahr ungleich höher, eine Zecke einzufangen, besonders wenn man auf Schutzkleidung verzichtet und mit nackten Armen und Beinen werkelt. Bleibt man als Läufer auf den Wegen und brettert nicht durchs Unterholz, vermeidet vor allem das Streifen an Gras, das in den Weg reinhängt, dann kommt man ungebissen davon. Läuft man Trails mit hohem Gras, dann ist das schon anders- die aber findet man bei uns kaum noch. Die Horror-Geschichten, daß sich Zecken von Bäumen fallen lassen oder arglose Runner anspringen, sind reine Panikmache: Die werden wie bereits gesagt meist abgestreift von Gras oder gefährden im Unterholz Waldarbeiter und Förster.

Und bitte tu mir eins nicht an: Binde nicht Deine Jacke um die Hüften, wenn Du ein nettes Mädchen bist. Und leg Dir nicht ein Handtuch um den Nacken, falls Du ein Mann bist und ein cooler Typ sein willst ... ^^ Beides ist unpraktisch, hinderlich und man sieht sofort, daß Du ein Rookie bist und das im TV gesehen hast ...*Grins*

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